So langsam werden die Temperaturen wärmer, die Tage länger und sonniger. Da gilt es, heute schon an die nächste Gartensaison zu denken. Dabei können wir auch die Bedürfnisse jener Gartenbewohner berücksichtigen, die es in der letzten, sehr trockenen Saison, nicht leicht hatten, nämlich der Insekten.
Ich stelle euch ein paar meiner Garten-Favoriten vor, die nicht nur den Gärtner sondern auch die Tiere erfreuen:
Baldrian
Der Baldrian hat bei älteren Zeitgenossen einen eher bescheidenen Ruf, da man seine beruhigenden Eigenschaften früher in Tee gepackt hat, der zugegebenermaßen ziemlich scheußlich riecht. Was aber die Meisten nicht wissen, ist, dass genau dieser Geruch, der aus der Wurzel der Pflanze kommt, auf Katzen extrem anziehend wirkt.
Im Garten ist der Baldrian eine Staude, die bis zu zwei Metern hoch werden kann. Die weiße Blüte riecht süß, leicht nach Vanille. Eigentlich braucht Baldrian einen feuchten Boden, den wir hier ja nicht haben. Das ist aber ein Vorteil, denn dadurch breitet er sich mit seinen unterirdischen Rhizomen nicht aus. Trotzdem muss man seiner Ausbreitung Einhalt gebieten, denn er produziert Unmengen kleiner Samenschirmchen. Ein beherzter Rückschnitt nach der Blüte ist aber sowieso angesagt, denn dann blüht er nach ein paar Wochen noch einmal. Gut für die Insekten.
Diese erscheinen bei mir immer in dieser Reihenfolge: Erst die Schwarze Blattlaus. Aber jetzt nicht verzweifeln, denn nach kürzester Zeit werden diese von Marienkäferlarven und Meiseneltern verputzt, danach kommen Hautflügler, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.
Herzgespann
Das Herzgespann ist eine eher seltene heimische Wildstaude, die sich sehr wohl im rheinhessischen Garten fühlt. Es wird etwa einen Meter hoch und ist ein Magnet für Wildbienen aller Art. Die eher kleinen hellrosa Blüten stehen in den Blattachseln der hübschen gefiederten Blätter.
Auch hier wird der Rückschnitt der interessanten eckigen Stängel mit einer zweiten Blüte belohnt.
Muskatellersalbei
Am Duft des Muskatellersalbeis scheiden sich die Geister. Ich finde, er riecht sogar an unterschiedlichen Tagen unterschiedlich. Fest steht, diese bis knapp zwei Meter hohe Zweijährige produziert sehr viel ätherisches Öl und zwar in allen Teilen der Pflanze. Das allein wäre kein Grund, diesem Riesen einen Platz im Garten einzuräumen.
Vielmehr ist es die Holzbiene, die für mich den Ausschlag gab, dem Muskatellersalbei eine Chance zu geben. Und es klappt. Sobald sich die ersten Blüten öffnen, ist die größte heimische Biene bei mir im Garten zu Gast. Da haben die anderen Bienen und Hummeln kaum noch eine Chance.
Rückschnitt klappt nur bedingt, in diesem trockenen Sommer waren die Pflanzen nach der Blüte scheinbar erschöpft. Wenn sie im unteren Bereich noch grün sind, gibt’s nach einem Rückschnitt eine verhaltene zweite Blüte.
In einem Gartenkatalog las ich, dass die Pflanzen nach der Blüte noch wochen- und monatelang gut aussehen, weil die Blütenhüllblätter weiterhin eine schöne lila Farbe zeigen. Das stimmt zwar, aber wer nicht groß in die Salbeiproduktion einsteigen möchte, sollte ihn lieber am Aussamen hindern, da der trockene Lehmboden sofort zum Keimen der Samen einlädt. Lieber bringt man die Samen gleich dort aus, wo man den Muskatellersalbei im nächsten Jahr haben möchte. Da die Pflanze zweijährig ist, bildet sie zunächst eine Blattrosette, aus der im folgenden Sommer die Blüte erscheint.
Übrigens: Ich hab von den o.g. Pflanzen Saatgut gesammelt, für den Königsgarten und für Euch. Das könnt ihr in der Samentauschbox am Königsgarten-Infoständer finden.